Mittwoch, 17. Juni 2015

Nostalgie - oder: "Früher war alles Nokia"





Liebe Freunde, ob on- oder offline,


heute ist ein schwarzer Tag für mich. 

Nach einem schweren Sturz im Supermarkt hat es noch Stunden gedauert. Ein erbitterter Kampf gegen die Verletzungen, der leider nun verloren ging. Zu früh muss ich nun "Leb' wohl" sagen zu etwas, was mich tagtäglich begleitet hat. Mein Leben hat sich darin widergespiegelt und alles, was ich bin, hatte hier einen warmen Ort zum Abspeichern. Ich habe heute verloren, was mir am teuersten ist - wortwörtlich. Mein Smartphone hat den Geist aufgegeben.

Früher war dein Nokia Knochen zwar nicht in der Lage, witzige Emojis zu versenden. Allerdings hätte ein Nokia 3210 theoretisch die Apokalypse überstehen können, so unkaputtbar war und ist das Teil. (Jap, ich habe immernoch so eine Antiquität zu Hause... nur für alle Fälle...)

Für alle Menschenkinder, die erst ab den neuen Millenium das Licht der Welt erblickt haben: Ein Nokia Knochen ist ein Handy, ohne Smart und ohne Touch Screen, dafür mit Knöpfen, auf denen man selbstständig noch das geschriebene Wort eintippen musste, meist ohne T9 System, weil das eh nur Grütze produziert hat, also seine Gedanken sorgfältig, Buchstabe für Buchstabe, einzeln zu Worten zusammensetzen musste. Ja, Rechtschreibung war da noch Standard und wurde mit der Kunstfertigkeit verbunden, wie man es wohl fertig bringt, alles in nur 121 Zeichen auszudrücken, was man sagen wollte, weil sonst die SMS erschöpft war. A propos: SMS Speicher von ganzen zwölf Nachrichten, wenn der voll war, kam nix mehr rein und die Nachricht verschwand in den Weiten des Telekommunikationsuniversums und wart nie mehr gesehen. Statt "Angry Birds" haben die coolen Kids "Snake" gezockt und als dann der Farbdisplay eingeführt wurde, stand die Welt Kopf. "Snake II" war immernoch scheiße.

Hach, manchmal vermisse ich diese Zeit, wo man nicht darauf achten musste, sein Ladekabel mitzunehmen, wenn man irgendwo übernachtete. Man konnte sogar früher ein viertägiges Festival besuchen und man wusste, das Handy schafft's ohne Mühe, den Akku aufrecht zu erhalten.

Gut, die mussten ja früher auch nicht so viel leisten, im Gegensatz zu Ihren smarten Kollegen. Die haben die lebenserhaltende Aufgabe, uns ständig darüber informiert zu halten, was Weltbewegendes auf Facebook passiert, wer wann Geburtstag hat, parallel dazu bitte noch die 1034 Bilder (meist Selfies) von What's App Nachrichten abzurufen und zu speichern und lustige Videos streamen zu können.

Aber es geht mir nun mal etwas gegen den Strich, ein sogenanntes Smartphone wie ein rohes Ei behandeln zu müssen, weil es bei jeden kleinen Pups sofort in die Brüche gehen kann. Ein Gebrauchsgegenstand mit der Lebenserwartung eines Hamsters verdient es einfach nicht, dass man bei seinem nächstbesseren Nachfolger vor dem jeweiligen Store kampiert, nur um einer der ersten zu sein, der so ein Mimosen-Handy sein Eigen nennen kann.

Ich gebe zu, auch ich finde es äußerst praktisch, meine Emails in Buxtehude zu checken und ich bin auch nicht von der Facebook Sucht befreit. Wirklich nicht.
Mich stört es allerdings wirklich, mich wieder mal zwischen dem Modell "Sauteuer S 5" und "iVolldieAbzocke 6" entscheiden zu müssen, mit dem Wissen, ja besser noch, mit der Garantie, dass dieses Ding nach zwei Jahren das Zeitliche segnet und ich wieder am gleichen emotionalen Tiefpunkt bin.

Tut mir leid. Ich bin bloß extrem leicht reizbar, wenn ich die 698 alten Nummern und Kontaktdaten in das neue Handy eintippen muss. Ein Drittel habe ich schon. Aber die Sonne steht schon verdammt tief und der Akku ist auch schon wieder fast leer.








1 Kommentar:

  1. :D sehr cooler post! ich kann das total nachvollziehen, denn ich wünsche mir mein motorola razr klapphandy sowas von zurück :( liebst, lena von http://zwei-sachen.blogspot.de

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