Donnerstag, 14. April 2016

"Leer und gut" - oder: Wie eine Flasche mir teuer wurde

 
 


Liebe Wegwerfer und Behalterinnen,


"Money makes the world go round." Weiß jeder, ist klar. Wer es hat, hat die anderen bei den Eiern und wer es nicht hat, der hat am Ende des Geldes noch so viel Monat übrig.
Immobilien, Fonds, Aktien, Gold. Geld hat viele Formen, ist wandel- und handelbar. Manche lagern ihr Geld auf Bankkonten, andere unter der Matratze. Ich lagere mein Geld in einer großen IKEA-Tüte auf dem Balkon.
Habe ich heute erst wieder festgestellt. Und mich hat es ebenso überrascht. Es ist schon erstaunlich, was man sich alles leisten kann, wenn man das ganze ungenutzte Potential seines Leerguts mal ausnutzt. 

Es läppert sich. Klar, wenn man sammelt, kommt viel zusammen und Kleinvieh macht schließlich auch Mist. Und als ich eine geschlagene Stunde den gesamten Inhalt meiner Tüte, Stück für Stück, Flasche für Flasche, einzeln und behutsam, in den Automaten stecke, wird mir langsam auch bewusst, dass ich mir heute mal etwas gönnen konnte. Ein schönes Gefühl, etwas einzuzahlen. Du schmeißt hunderte kleine Dinge rein und raus kommt ein Papierchen, von dem du dir etwas nettes aussuchen darfst. 

Ich bin schlecht im Schätzen. Spaßeshalber habe ich trotzdem vorher versucht, den exakten Betrag zu raten. Was soll ich sagen. Es war mehr. Immer gut. Niedrigere Erwartungen steigern die Freude über das noch positivere Ergebnis. Die Dame an der Kasse ist auch kurz irritiert, als sie mir noch etwas auszahlen muss, obwohl ich gefühlt das halbe Supermarkt-Sortiment auf dem Band habe. Django zahlt heute nicht. 

Vielleicht könnte man Pfandflaschen als alternative Währung anerkennen.
„Eine Kugel Vanilleeis, bitte.“ - „Macht 5 Pfand.“

Gut, es ist schon sehr unhandlich, das gebe ich zu. Ich selbst bin ja gerade auch mit Anhänger zur Rückgabe gefahren. Immer mit einer Zeltplane voller Pfandflaschen herum zu laufen ist nicht nur unpraktikabel, sondern sieht auch wenig schick aus.Wie Jungs ihr ganzes Leergut in die hinteren Hosentaschen quetschen wollen, bleibt auch sehr fraglich. Sitzt sich unbequem und außerdem wird man viel leichter beklaut, wenn das Flaschengut überall so offen rauslugt. Online Banking auch eher schwierig, sehe ich ein. Vielleicht ist die Idee noch etwas unausgereift. Vielleicht ist die Idee auch einfach wegwerflich. Von Umweltbewusstsein haben wir eh noch gar nicht gesprochen.

Alles, was ich damit eigentlich sagen will ist: Liebe Leute, das Geld liegt nicht auf der Straße. Es liegt auf dem Balkon, im Keller, unter der Spüle oder wo auch immer ihr eure Pfandflaschen zwischen parkt. Macht euch doch mal eine kleine Freude und führt euch von eurem Leergut aus. Ist alles schon mal gezahlt von euch selbst und ist alles nur Illusion, weil Pfand, ich weiß. Aber die Rechnung mal von ein paar Flaschen übernehmen zu lassen kommt zu selten vor und genau diese kleinen Momente sind oft unbezahlbar.







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