Samstag, 21. Februar 2015

"Was'n das für 'ne Pfeife?" - oder: Céline Dion klang nie schlimmer

 

 

Liebe Musikfreunde, 


noch ein knapper Monat bis zum offiziellen Frühlingsanfang. Die Sonne wärmt schon zaghaft die Wangen, man bekommt Lust, ein Eis zu schlecken und überall spitzen die Krokusse vorsichtig aus der Erde. Es könnte so schön sein, das Frühlingserwachen.
Aber es sprießen auch noch andere Gewächse, ein Unkraut, in Klein - und Großstädten, eine regelrechte Plage. Es ist die Zeit des Jahres, wo sie zurückkehren wie Zugvögel aus den warmen Überwinterungsgebieten im Süden.

Wochenende in einer fränkischen Metropole. Man war lange nicht hier, lecker Klöße von Mama und anschließend ein kleiner Schaufenster-Bummel in der Innenstadt. Und da, eine altbekannte Melodie, die die Menschenmenge durchbricht. Meine Freude hält sich in Grenzen. Ich weiß, was jetzt kommt. 
Wir erreichen den Marktplatz und da stehen sie. Ponchotragende Indianer, die mit ihrem Panflöten-Gedudel einen Umkreis von drei Kilometern beschallen. Und immer, aber auch immer spielen sie "My heart will go on" von Céline Dion. Oder "What a wonderful world" von Louis Armstrong, was noch viel schlimmer ist. Ich meine, "Titanic" und der dazugehörige Soundtrack ist von jeher nicht mein Favorit gewesen (und da wird sogar Panflöte gespielt), aber Louis Armstrong?! AAAAHHHH! 

Generell zerstört die Panflöte jedes Lied, egal welches Genre, welche Epoche, ob Meisterwerk oder Mittelmaß, JEDES Lied! Die würde es sogar schaffen, Queen wie eine Lachnummer wirken zu lassen. 

Gut, man kann Zuflucht im naheliegenden Buchladen finden und vor der Lärmbelastigung vorübergehendes Asyl erhalten. Es stellen sich mir aber trotzdem immer die selben Fragen, wenn ich diese (Achtung: Wortwitz!) Pfeifen sehe.

1. Wo kommen die eigentlich her?
    Vor allem, weil das immer die gleichen Leute zu sein scheinen. Das ist in jeder Stadt immer die selbe Truppe. Immer drei bis vier Menschen, die mit Mikrofon ausgestattet die Bevölkerung mit dem ein und dem selben Lied belästigen. Womit sich folgende Frage gleich anschließt:

2. Wie kommen die so schnell von einer Stadt zur nächsten?
    Angenommen, das sind wirklich immer die gleichen drei bis vier Menschen, wie reisen die so schnell mit ihren Panflöten von A nach B? Haben die einen Special Deal mit einer Fluggesellschaft und warum sind die immer in der Stadt, wo ich mich gerade zur selben Zeit aufhalte? Haben wir eine magische Anziehungskraft? Ist es ein Fluch, der auf mir liegt? Sind es am Ende doch Klone und was haben die Illuminaten damit zu tun? Und...

3. Wer zur Hölle kauft diese CDs?
    Anders gefragt: Gibt es auf dieser Welt nur einen Menschen, der ernsthaft gerne die Panflöten-Version von "My heart will go on" hört? Gibt es nur einen Menschen, der nicht innerlich tot ist, der sich ernsthaft ein ganzes "Best Of: Panflöte"- Album von denen mitnimmt und das in seiner Freizeit auflegt?



Ich würde es wirklich gerne wissen. 




P.S.: Infos und Hilfe unter www.anonyme-panfloeten.de

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